SABA + MPS Villingen
Legendary analogue Sound
Historie
Die Musik Produktion Schwarzwald wurde im April 1968 in Villingen gegründet, und zwar mit einem Paukenschlag: Hans Georg Brunner-Schwer, kurz HGBS genannt, veröffentlichte damals, quasi als Startschuss für das erste deutsche Jazzlabel, die Aufnahmen der Hauskonzerte mit Oscar Peterson. Der kanadische Pianist war dabei, als der Musikproduzent aus dem Schwarzwald am 19. März 1968 vor einer Runde von Fachleuten den Start von MPS verkündete und den staunenden Experten Musikbeispiele präsentierte. Bis dahin waren Tonbänder und Schallplatten unter dem Namen SABA veröffentlicht worden.
Das Radiowerk aus dem Schwarzwald baute erstklassige HiFi-Geräte und hatte ab 1960 auch mit Musik bespielte Tonbänder im Angebot. Es folgten Schallplatten, die der musikbegeisterte HGBS teilweise selbst aufnahm. Dazu lud er Musiker zu sich nach Hause ein, unter anderem 1963 auch den kanadischen Pianisten Oscar Peterson, der von der Aufnahmequalität so begeistert war, dass er für einige Jahre immer wieder zu Aufnahmen in Brunner-Schwers Wohnzimmer kam. Heute sind diese Aufnahmen Legenden.
Mit Hans Koller, Eugen Cicero und Baden Powell kamen aber auch andere namhafte Musiker zu SABA nach Villingen. Schon 1968 bestand der SABA-Katalog aus mehr als 60 Jazztiteln. Mit dabei Musiker wie Wolfgang Dauner, aber auch Archie Shepp und natürlich die von Joachim-Ernst Berendt initiierte Reihe „Jazz meets the world“.
Bekanntlich wurde die Riege illustrer Musiker bereichert um den elegant swingenden George Shearing und den kreativen George Duke, bis hin zu bis dahin nie gehörten Vokal-Klängen der Singers Unlimited – und noch vieles mehr. Mit Tourneen zogen MPS-Musiker ab 1969 durch Deutschland und so manches große Jazzfestival hatte selbstverständlich einen MPS-Abend im Programm. Das alles spielte sich ab in einer Zeit, als Flower Power von San Francisco aus die Welt veränderte, Woodstock für neue Festival-Dimensionen sorgte und die Beatles längst etabliert waren.
Viele aus der jungen Generation der Musikfans fanden damals bei MPS mit der Präsentation von LPs, die Jazz und Rock verbanden, ihren Zugang zu einer ganz neuen Klangwelt. Das Dave Pike Set, Volker Kriegel, Associaton P.C. und natürlich auch die fetzig rockende Big Band von Peter Herbolzheimer ließen aufhorchen, dokumentierten die Offenheit, mit der der Sound aus dem Schwarzwald in die Welt geschickt wurde und waren für nicht wenige junge Leute der Zugang zum Jazz.
Natürlich war es nicht Hans Georg Brunner-Schwer alleine, der das alles stemmte. Ein gutes Dutzend Eingeschworener um Willi Fruth und Rolf Donner kümmerte sich mit viel Engagement darum, daß vom erstklassigen Sound bis zum kreativen Cover Qualitätsprodukte rundum begeisterten. So entstand in Villingen eine einmalige Dokumentation europäischer Jazzgeschichte der 60er und 70er Jahre.
Schon im ersten Jazzkatalog, der von MPS-SABA 1968 mit immerhin 36 Seiten veröffentlich wurde, schrieb Joachim Ernst Berendt, der für MPS viele Jahre als Produzent tätig war: „Ohne das begeisterte Echo der Kritik wäre der Erfolg nicht möglich gewesen“. Damals heimste der Jazz aus Villingen viele Preise und Top-Bewertungen von Fachmagazinen in den USA, England und Frankreich ein. Und das ließ die Nachfrage nach dem guten Sound aus dem Schwarzwald weiter wachsen.
Viele der in Villingen produzierten musikalischen Kleinode sind heute bis heute zeitlos gültig und klingen alles andere als verstaubt. Das betrifft nicht nur die Musik von Oscar Peterson und nicht nur Klavieraufnahmen, die ja von Beginn an eine Spezialität von MPS waren. Das erste Jazzlabel im Lande hat bis heute seine Fans und die Geschichte, die vor mehr als 50 Jahren im Schwarzwald begann, geht munter weiter.
Vom Hamburger Konzern Edel aus, der die Rechte des MPS-Katalogs gekauft hat, werden Wiederveröffentlichungen zahlreicher legendärer Titel auf den Markt gebracht. Die Geschichte geht weiter…